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Arthur Schopenhauer
über 
Gesundheit und Glück

Die Gesundheit ist die Bedingung des Glücks
 und viel wichtiger als alles andere,
 als Reichtum, Ehre und Gelehrsamkeit.
Arthur Schopenhauer (1)

Wie sehr Arthur Schopenhauer kein bloßer Theoretiker, sondern ein wahrer Lebensphilosoph war, wird nicht nur aus dem obigen Zitat, sondern  auch in seinen folgenden, sehr lebensnahen Ratschlägen zur Gesundheit deutlich:

“Besonders überwiegt Gesundheit alle äußeren Güter so sehr, dass wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist, als ein kranker König. Ein aus vollkommener Gesundheit hervorgehendes ruhiges und heiteres Temperament, ein gemäßigter, sanfter Wille sind Vorzüge , die kein Rang oder Reichtum ersetzen kann.”(2)

“Überhaupt aber beruhen 9/10 unseres Glückes allein auf der Gesundheit. Mit ihr wird alles eine Quelle des Genusses; hingegen ist ohne sie kein äußeres Gut, welcher Art es auch sei, genießbar, und selbst die übrigen subjektiven Güter, die Eigenschaften des Geistes, Gemütes, Temperaments werden durch Kränklichkeit herabgestimmt und sehr verkümmert.

Demnach geschieht es nicht ohne Grund, dass man vor allen Dingen sich gegenseitig nach dem Gesundheitszustande befragt und einander sich wohlzubefinden wünscht: denn wirklich ist dieses bei weitem die Hauptsache zum menschlichen Glück. Hieraus aber folgt, dass die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei, für Gelehrsamkeit, für Ruhm, geschweige für Wollust und flüchtige Genüsse.” (3)

“Folglich sollten wir vor allem bestrebt sein, uns den hohen Grad vollkommener Gesundheit zu erhalten. Die Mittel hierzu sind bekanntlich Vermeidung aller Excesse und Ausschweifungen, aller heftigen und unangenehmen Gemütsbewegungen, auch aller zu großen oder zu anhaltenden Geistesanstrengung, täglich wenigstens zwei Stunden rascher Bewegung in freier Luft, viel kaltes Baden und ähnliche diätetische Maßregeln.

Ohne tägliche gehörige Bewegung kann man nicht gesund bleiben: alle Lebensprozesse erfordern, um gehörig vollzogen zu werden, Bewegung sowohl der Teile, darin sie vorgehen, als des Ganzen.”(4)

Manche sich gesund fühlende Menschen sind sorglos und glauben, Gesundheit sei für sie kein Thema. Ihnen gab Schopenhauer zu bedenken:

“Wir fühlen den Schmerz, aber nicht die Schmerzlosigkeit. Nur Schmerz und Mangel kündigen sich selbst an. Daher werden wir der drei größten Güter des Lebens, der Gesundheit, Jugend und Freiheit, nicht als solcher inne, solange wir sie besitzen, sondern erst, nachdem wir sie verloren haben.”(5.)

Weiteres zu  > Schopenhauers Lebensphilosophie .

Anmerkungen
(1) Zit. aus:  Gustav Friedrich Wagner, Encyklopädisches Register zu Schopenhauer ´s Werken, Karlsruhe 1909, S. 142
( Stichwort: Gesundheit ).
(2) Arthur Schopenhauer , Werke in zehn Bänden, Zürich 1977 (Zürcher Ausgabe), Band VIII/2: Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit , S. 348 f.
(3) Ebd., S. 356.
(4) Ebd., S. 355.
(5) Arthur Schopenhauer , a. a. O., Band  IV/2: Die Welt als Wille und Vorstellung II, S. 673.

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