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Arthur Schopenhauer : Wahrheit und Anschauung

Tiefe Wahrheiten lassen sich nur erschauen, nicht errechnen.
Arthur Schopenhauer , Aphorismen zur Lebensweisheit (P I, 520)

Arthur Schopenhauer : Wahrheit

Ausschnitt aus: Arthur Schopenhauer, Manuskript Senilia (> Bildquelle).

Daß in euern Ohren die Wahrheit befremdend
klingt, ist schlimm genug, aber darf mir
nicht zur Richtschnur dienen. 

Zitathinweise
(aus Wagners  > Schopenhauer - Register , Stichwort Wahrheit ):

  • Wahrheit ist die Übereinstimmung eines Begriffes mit einem Gegenstand der Erfahrung.
    >
    W II 114; G 107.
     
  • Wahrheit bezieht sich unmittelbar auf die Erfahrung; sie ist zuletzt doch immer nur das Verhältnis zwischen einem Urteil und einer Anschauung.
    >
    G 107; W II 114, 132; W I 570, 525.
     
  • Jede Wahrheit beruht auf einer Anschauung, einer unmittelbaren Einsicht, die sich nicht mitteilen lässt.
    >
    W I 25, 81; W II 77, 79 f.

    Die Quelle aller Wahrheit ist die Anschauung und nicht der Beweis; keine Wahrheit ist allein durch Schlüsse
     herauszubringen.
    >
    W I 76 ff., 82 ff.

    Der Beweis für eine ursprünglich erkannte Wahrheit wird erst hinterher ersonnen, um sie anderen mitzuteilen.
    >
    W I 87; W II 120; N 83; P I 25, 135 Anm.

    Tiefe Wahrheiten werden nie auf dem Wege des Disputierens zu Tage gefördert.
    >
    P II 7f.
     
  • Eine Wahrheit, die man langsam durch eigenes Denken erworben hat, ist viel mehr wert als wenn man sie aus einem Buch erlernt hätte.
    >
    P II 528 f.
     
  • Jede Wahrheit, deren man sich nur intuitiv bewusst ist, ohne sie in abstrakten Begriffen abgesetzt zu haben, nennt man gefühlte Wahrheit.
    >
    W I 61,103, 130.
     
  • Ein Wahrheit kann nie eine andere umstoßen, sondern alle müssen zuletzt in Übereinstimmung sein, weil im Anschaulichen kein Widerspruch möglich ist; daher hat keine Wahrheit die andere zu fürchten. Verkettung der Wahrheiten.
    >
    W II 114, 202; E 24 f., 91 f., 258; P I 135; P II 253.
     
  • Nacktheit ist der liebste Schmuck der Wahrheit.
    >
    W II 489 f.; E 162; P II 559.

    Einfachheit ist das Merkmal der Wahrheit.
    >
    P II 361, 466, 553; W I 270 f.

    Es gibt vielerlei Schönheit, aber nur eine Wahrheit.
    >
    P I 168.
     
  • Die Wahrheit steckt tief im Brunnen, hat Demokritos gesagt, aber es ist kein Wunder, wenn man, sobald sie heraus will, ihr auf die Finger schlägt.
    >
    N 19; P I 207.
     
  • Der Wahrheit ist die Atmosphäre der Freiheit unentbehrlich.
    >
    P I 163.

    Selbst bei redlich auf sie gerichtetem Blicke ist die Wahrheit schwer zu treffen; beim Verfolgen von Nebenzwecken ist sie nie zu erreichen.
    >
    P I 165, 206 ff.

    Den auf hohen, kahlen Felsen gelegenen Tempel der Wahrheit erreicht man nicht, wenn man eigene Interessen verfolgt.
    >
    P I 24, 210.

    Wer sich der Erforschung der Wahrheit widmet, muss unabhängig sein.
    >
    P I 208 f., 359; N 146 f.
    Der Weg zur Wahrheit ist steil und lang: mit einem Block am Fuße wird ihn keiner zurücklegen; vielmehr täten Flügel Not.
    >
    P I 209.
     
  • Der redliche Wahrheitsforscher hat nur die Gründe einer Wahrheit zu prüfen und nicht nach den Folgen zu fragen, ob sie etwa mit dem System unserer übrigen Überzeugungen im Einklang stehe.
    >
    E 90 f.
     
  • Die Wahrheit ist keine Hure, vielmehr eine so spröde Schöne, dass selbst wer ihr alles opfert nicht ihrer Gunst gewiss sein darf.
    >
    W I XVIII; N 146.
     
  • Welt und Wahrheit haben nur den Anfangsbuchstaben gemein; man kann nicht beiden zugleich dienen
    >
    P I 165 f..
     
  • Die Religionen haben nicht nur das Aussprechen und die Mitteilung der Wahrheit, nein, selbst das Denken und Auffinden derselben unmöglich gemacht.
    >
    P II 361 f.
     
  • Die Wahrheit kann durch das philosophische Streitgetümmel ihren Weg so unbeachtet zurück- legen wie durch die Winternacht des finstersten, im Kirchenglauben befangenen Jahrhunderts.
    >
    W I XVIII.

Die Gewalt der Wahrheit ist unglaublich groß und von unsäglicher Ausdauer... Sie gleicht einer Pflanze, welche unter einem Haufen großer Steine keimt, aber dennoch zum Lichte heranklimmt, sich durcharbeitend, mit vielen Umwegen und Krümmungen, verunstaltet, verblasst, verkümmert; - aber dennoch zum Lichte.
 Arthur Schopenhauer (W I , 163 f.)

Weiteres > Die Kraft der Wahrheit .

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