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Upanischaden (1)

Schopenhauer - Upanischaden - Geheimlehre

Auszüge aus: Karl Gjellerup, Die Upanischaden.

Maitreyi“, so sprach Yajnavalkya,” ich werde nun diesen Stand des Hausvaters aufgeben; wohlan! so will ich zwischen dir und der Katyayani die Teilung halten.”

Da sprach Maitreyi: “Wenn mir nun, o Herr, diese ganze Erde mit all ihrem Reichtum angehörte, würde ich wohl dadurch unsterblich sein?

“Mit  Nichten!” sprach Yajavalkya, “ sondern wie das Leben der Wohlhabenden, also würde dein Leben sein; auf Unsterblichkeit aber ist keine Hoffnung durch Reichtum.”

Da sprach Maitreyi: “Wodurch ich nicht unsterblich werde, was soll ich damit tun? Teile mir lieber, o Herr, das Wissen mit, das du besitzest.”

Brihadaranyaka Upanischad 2. 4.

... In Deutschland stammt das lebhafte Interesse für indisches Denken und indische Religion mehr oder weniger direkt von Schopenhauer her, der die Entdeckung des geistigen Indien für die wichtigste Begebenheit unseres Jahrhundert hielt, und voraussagte, dass die Kenntnis der religiös-philosophischen Werke Indiens einen ähnlich regenerierenden Einfluss auf das europäische Geistesleben ausüben würde, wie zur Zeit der Renaissance die Entdeckung des griechisch-römischen Altertums.

Mehrere der verdientesten deutschen Indologen der Gegenwart sind seine (Schopenhauers ) getreuen Schüler, so auf dem Gebiete des Buddhismus Carl Eugen Neumann, auf dem des Vedanta Paul Deussen, Professor der Philosophie in Kiel, der sich durch sein “ System des Vedanta ” und  den ersten Band seiner Geschichte der Philosophie schon große Verdienste um die Kenntnis indischen Geistes erworben hat. Von seiner Hand liegt jetzt eine Übersetzung aller bedeutenden Upanischaden vor - ein Band von 900 Seiten, dessen Widmungsblatt die Inschrift trägt: den Manen Schopenhauers : und zwar aus gutem Grunde. Denn es wäre einer der glücklichsten Tage in Schopenhauers an solchen Tagen nicht übermäßig reichem Leben gewesen, wenn er es erlebt hätte, in einer meisterhaften deutschen Übersetzung diese uralten heidnischen Schriften vor sich zu haben, die er selber nur aus Anquetil Duperrons lateinischer Übersetzung einer persischen Übersetzung ( Oupnekhat ) kannte, die aber auch in solcher Verkleidung einen so tiefen Eindruck auf ihn (Schopenhauer) machten, daß sie ihn zum begeistertesten Ausbruch hinrissen, die irgend ein literarisches Denkmal ihm entlockt hat.

Es ist die belohnendeste und erhabendeste Lektüre, die (den Urtext ausgenommen ) auf der  Welt möglich ist: sie ist der Trost meines Lebens und wird der meines Sterbens sein.” (Schopenhauer)

Was sind denn diese Upanischaden, daß sie für einen der tiefsten Denker und geistvollsten Schriftsteller der Welt eine solche Rolle gespielt haben?

Upanischad“ bedeutet die Geheimlehre, die im Vedanta enthalten ist, am Ende der verschiedenen Veden, das nach den rituellen, mythischen und theologischen Teilen nunmehr für die Eingeweihten philosophische und theosophische Betrachtungen über das Weltall und das innere Wesen der Dinge brachten.

Hier (in den Upanischaden) nimmt der religiöse Gedanke den letzten entscheidenden Anlauf, um die reinste und höchste Vorstellung vom Weltprinzip zu erreichen und krönt damit siegreich jenes bewunderungswürdige, nie ermattende Suchen nach einem wahren und würdigen Gottesbegriff, der fortwährend die beengenden Anthropomorphismen abstreifend, von Abstraktion zu Abstraktion steigend, durch alle Veden in Bewegung ist und seinen typischen Ausdruck findet im notrufartigen Kehrreim eines berühmten Hymnus: - “Wer ist der Gott, dass wir ihm opfernd dienen?” - während es auf einzelnen Höhepunkten, besonders im Nasadasiya-Hymnus, Gedanken entfaltet, welche die schließliche Upanischaden-Weisheit schon voraus greift: - Die Lehre vom höchsten Brahman (das Br. Neutrum, wodurch  jede theistische Vorstellung ausgeschlossen wird) oder vom Atman ....

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