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Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer : Schicksal

Kurzdarstellung zu Arthur Schopenhauer
und seiner Philosophie
auf Grundlage von > Wagners Schopenhauer-Register
(Stichwort Schicksal , S. 358)

  • Schicksal  (Hauptstellen)
    > P I 213 ff. (1), 497 ff.
     
  • Die vielen Benennungen des Begriffs im Griechischen
    > P I 223, 225, 218, 497 f.; E 60; P II 251.
     
  • Das Fatum der Alten ( > Fatalismus ).
     
  • Ein Alter sagt, es gäbe drei Weltmächte: Klugheit, Stärke, Glück.
    Letzteres, das Schicksal, vermag am meisten
    > P I 497 f.
     
  • Die Allgewalt des Schicksals
    > P I 223; P II 470
     
  • Wir wissen nicht, welches Unheil eben jetzt das Schicksal uns
    bereitet
    > P II 313; (W I 371).
     
  • Bei Betrachtung der Tragikkomödie des Lebens meint man, das
    Schicksal habe zum Jammer unsers Daseins noch den Spott fügen
    gewollt
    > W I 380.
     
  • Wenn das Schicksal seine ganze Tücke zeigen will, kann es dem
    Leidenden selbst die Zuflucht zum Selbstmord versperren
    > W I 384
    Wer kann sagen, wo die Tücke des Schicksal ihr Ende erreicht?
    > P II 222.
    Das Schicksal ist grausam und die Menschen sind erbärmlich
    > P I 352.
    Das vom Schicksal aufgeworfene Leiden ist nicht so schmerzlich,
    wie das, welches fremde Willkür über uns verhängt
    > P II 624.
     
  • Was die Leute das Schicksal nennen, sind meistens ihre eigenen
    dummen Streiche
    > P I 505.
     
  • Die objektive Hälfte der Gegenwart steht in der Hand des
    Schicksals und ist demnach veränderlich: die subjektive sind
    wir selbst; daher sie im wesentlichen unveränderlich ist
    > P I 335 f.
     
  • Das Schicksal kann uns, im Wesentlichen (!), wenig anhaben (2)
    > W I 372.
     
  • Ein edler Charakter klagt nicht leicht über sein eigenes Schicksal
    > P II 337.
     
  • Maximen für unser Verhalten gegen das Schicksal
    > P I 497 ff.
     
  • Der wirksamste Trost gegenüber dem Schicksal ist die Einsicht,
    dass alle Handlungen mit Notwendigkeit erfolgen und
    vorherbestimmt sind
    > W I 361; W II 363; E 60 f.; P I 219, 221; P II 243.
     
  • Bei den Alten ist der Begriff des Schicksals der einer im Ganzen
    der Dinge verborgenen Notwendigkeit, welche die menschlichen
    Angelegenheiten und die äußeren Begebenheiten leitet. Da alles
    Zukünftige vorherbestimmt ist, so ist auch ein Vorherwissen
    desselben möglich
    > P II 251 f., 471.
     
  • Die aus der Theorie vom unabwendbaren Schicksal gemachte
    falsche Folgerung: Nicht die Begebenheit schlechthin ist
    vorbestimmt, sondern dieselbe als Erfolg vorhergängiger
    Ursachen
    > W I 356.
     
  • Alle Zufälle werden von einer tief verborgenen Notwendigkeit
    umfasst > Zufall
    > W I 555 f.; W II 688; E 61; P I 218, 224 f., 229 f., 237; P II 471.
     
  • Die so eigentümliche Individualität jedes Menschen, die ihm
    Alles in Allem ist unddaher aus der höchsten metaphysischen
    Notwendigkeit entsprungen sein muß, ist andererseits aus der
    durch ganz zufällige Umstände herbeigeführten Verbindung
    seiner Eltern hervorgegangen
    > W II 688; P I 225.
     
  • Die geheime und rätselhafte Macht, welche das individuelle
    Leben zu lenken scheint
    > W II 598.
     
  • Der Gedanke, dem Zufall eine Absicht unterzuschieben, ist je
    nach dem man ihn versteht, der absurdeste oder der tiefsinnigste
    > P I 216.
    Bei diesem Gedanken ist nicht nur die Lösung, sondern sogar
    das Problem zweifelhaft
    > P I 215.
     
  • Der Glaube an eine spezielle Vorsehung ist zu allen Zeiten
    allgemein beliebt gewesen und findet sich bisweilen in
    denkenden, aller Superstition (Aberglauben) abgeneigten
    Köpfen
    > P I 215 f.
     
  • Beim Zurücksehen auf unseren Lebensweg kommt es uns vor,
    als ob eine fremde Macht unsere Schritte gelenkt hätte
    > P I 222, 224, 499.
    Vielleicht hat jeder wenigstens einmal in seinem Leben, diesen Gedanken lebhaft gefasst
    > P I 215 f., 224.
    Er setzt sich aus den Erfahrungen des eigenen Lebenslaufes
    allmählich ab
    > P I 218 f., 224.
    Es ließe sich ihm entgegensetzen, dass er nicht aus der
    Erkenntnis, sondern aus dem Willen entsprungen, nämlich
    das Kind unserer Bedürftigkeit sei
    > P I 216.
     
  • Wir erkennen die Hand der Vorsehung am deutlichsten, wann
    der Zufall, unserer eigenen Einsicht zuwider, uns zu einem beglückenden Ziele hinführt
    > P I 216, 232.
    Fast jeder hat einmal gewehklagt über das,
    was nachher sich als sein wahres Bestes auswies
    > P I 503.
     
  • “ Wer weiß, wozu es gut ist ”
    > P I 216.
     
  • “ Ich merke, es soll nicht sein “
    > P I 233.
     
  • Sic erat in fatis (Ovid: so war es im Schicksal beschlossen)
    > P I 221.
     
  • In der Regel fährt das Schicksal  dem Menschen im Hauptzielpunkt seiner Wünsche auf eine radikale Wiese durch den Sinn
    > W II 731, 734 f.; W I 380.
    Es belehrt uns unsanft, dass nichts unser ist, sondern Alles sein
    > P I 434.
     
  • Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen
    (Gleichnis vom Schachspiel)
    > P I 499; ( WI 607; W II 494; P I 223).
     
  • Das Schicksal beherrscht die Begebenheiten des Lebens so
    gänzlich, wie der Dichter die seines  Dramas
    > P I 222, 224, 234f.
     
  • Ist ein gänzliches Missverhältnis zwischen dem Charakter
    und dem Schicksal eines Menschen möglich?
    > P I 222.
     
  • Jeder trägt sein Dasein, seine Individualität und seine äußeren
    Umgebungen mit strengstem Rechte
    > W I 415.
     
  • Es ist nicht sehr glaublich, dass das Wichtigste in der Welt,
    der menschliche Lebenslauf, ganz und gar zufällig sei
    > P I 221.

    Es ist zu vermuten, dass das, was für uns das Rechte ist,
    nicht das sein kann, was bloß projektiert, aber nie ausgeführt
    wurde, sondern vielmehr das, was zur Tat wurde
    > P I 221.
     
  • Die geheimnisvolle Lenkung des individuellen Lebenslaufes
    kann nicht unser zeitliches Wohl zum Zwecke haben, sondern
    derselbe muß ein metaphysischer sein: Jeder wird allmählich
    zur Verneinung des Willens geführt
    > P I 237 f.
    Das Wirkende ist das Metaphysische, welches in jedem Individuo
    ganz und ungeteilt existiert
    > P I 222.
    Die Macht, welche uns leitet, kann ihre Wurzel zuletzt doch nur
    in unserem eigenen Innern haben. Der Wille, der unser eigener ist,
    ist der selbe, welcher unser Schicksal beherrscht
    > P I 227, 229, 231, 233, 235, 238.
     
  • Die geheime und prästabilierte Harmonie, in der die zufälligen Begebenheiten im Lebenslauf   eines Menschen zusammenstimmen,
    kann man sich analogisch fasslich machen an der Kant Laplace´schen
    Kosmogenie
    > P I 228; P II 148; W II 368 ff.
    an der Teleologie der Natur
    > P I 227 f.
    am Traume
    > P I 231 f., 234 f.; W I 21.

Anmerkungen:

1 - Dieser Verweis bezieht sich auf die grundlegenden Ausführungen
      Schopenhauers in  Transzendente Spekulation über die
      anscheinende Absichtlichkeit im Schicksale des Einzelnen.

2 - Dieser Satz ist wohl nur zu verstehen, wenn man dort die
      Einfügung “ im Wesentlichen ” beachtet.
      So bleibt der sich  laut Schopenhauer ) in allen Erscheinungen
      manifestierende metaphysische > Wille , also das Ding an sich,
      vom Schicksal unberührt. Hierzu sei auch auf > P II 284 ff.
      verwiesen:
      Zur Lehre von der Unzerstörbarkeit unseres wahren Wesens
      durch den Tod.
 

 S.auch
>
Das Schicksal bei Schopenhauer und den “indischen” Religionen .

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