Kurzdarstellung zu Arthur Schopenhauer und seiner Philosophie auf Grundlage von > Wagners Schopenhauer-Register (Stichwort Lesen , S. 245 f.)
Beim Lesen findet keine vollkommene Objektivität des Bewusstseins statt, da der Wille dabei tätig ist. > W II 421 f. Das Lesen zwingt dem Geiste Gedanken auf; beim Selbstdenken folgt er seinem eigenen Triebe. > P II 527. Zum eigenen Gedanken verhält der fremde, gelesene, sich wie der Abdruck einer Pflanze im Stein zur blühenden Pflanze. > P II 527.
Wie nicht alles, was wir essen, dem Organismus einverleibt wird, sondern nur das, was verdaut worden, während das meiste Übrige wieder abgeht, ebenso verhält es sich mit dem Lesen. So wenig als die Nahrung kann man alles, was man je gelesen hat, behalten; durch jene ist man leiblich , durch dieses geistig geworden was man ist. W II 86; P II 588, 596.
Es ist gefährlich, früher über einen Gegenstand zu lesen, als man selbst darüber nachgedacht hat, weil man sonst nie gewiss weiß, ob man etwas selbst gedacht oder bloß nachgesprochen habe. > W II 85; P II 16, 528.
Schriftstellerische Eigenschaften können wir durch Lesen nicht erwerben; wohl aber können schon vorhandene Anlagen dazu in uns geweckt werden. > P II 588.
Wir behalten viel besser, was wir erlebt, als was wir gelesen haben. > G 149; P II 643.
Das Lesen der Schriften gewöhnlicher Köpfe ist eine heillose Verschwendung der eigenen Zeit und Kraft. > P I 191; W II 92; P II 589, 536. Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. > P II 590. Das Publikum ist so töricht, statt des Besten aller Zeiten immer nur das Neuste zu lesen. > W I 290 Anm.; W II 162; P I 196; P II 537 ff.