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Arthur Schopenhauer : Instinkt

 “Welche Rolle Instinkte (noch) im Leben des Menschen spielen”, ist nach Meinung des Philosophischen Wörterbuches “nicht völlig geklärt. Fest steht, daß einerseits bei schöpferischen Völkern und Persönlichkeiten auch das bewußte Denken und Wollen durch Instinkte im tiefsten Grunde gelenkt wird, daß anderseits die viel beklagte Labilität des modernen Kulturmenschen auf Verkümmerung der auch ihm vital unentbehrlichen Instinktgrundlage seiner Lebensführung beruhen, was entsprechend schon von den Haustieren gilt.” *

Es gäbe, so schrieb Arthur Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit, “etwas Weiseres in uns, als der Kopf ist”, nämlich einen “innern Impuls, man möchte sagen Instinkt, der aus dem tiefsten Grunde unsers Wesen kommt.” **

Dementsprechend hatte Schopenhauer in seinen Werken oftmals auf den Instinkt und seine Bedeutung für das Leben von Mensch und Tier hingewiesen. Das Schopenhauer-Register von Gustav Friedrich Wagner *** enthält hierzu zahlreiche Quellennachweise (> Abkürzungen), wie zum Beispiel die folgende Auswahl unter dem Stichwort Instinkt zeigt:

  • Hauptstelle > W II 390 ff.
  • Instinkt ist eine von Verstand und Vernunft gänzlich verschiedene Eigenschaft > W I 28.
  • Der Instinkt zeigt, wie der Wille auch ohne Erkenntnis tätig ist. Er ist zwar von der Erkenntnis begleitet, aber nicht von ihr geleitet
    > W I 136, 180, 192; W II 618 f.; N 39 f.
  • In allen Tieren ist der Instinkt entwickelter als im Menschen
    > W II 62.
    Beim Menschen tritt der Instinkt völlig zurück, und selbst die wenigen Instinkte, die er hat, können leicht irre geleitet werden
    > W I 181; W II 620.
    Der hauptsächlichste im Menschen vorhandene Instinkt ist die Geschlechtsliebe > W II 616 ff. 
  • Bei den Hauptschritten unseres Lebenslaufes handeln wir nach einem Instinkt > P I 499, 221 f.
  • Die äußere Erscheinung des Instinkts beobachtet man am besten an den Tieren.; aber den innern Hergang können wir allein an uns selbst kennen lernen > W II 617.
  • Die aus bloßem Instinkt hervorgebrachten Werke haben eine so große, eigentümliche Vollkommenheit, weil sie ohne Hilfe des Intellekts hervorgebracht werden
    > W II 304; P II 600. *** 


Anmerkungen

* Philosophisches Wörterbuch, begr. von Heinrich Schmidt, 21. Auflage, neu bearb. von Georgi Schischkoff, Stuttgart 1962, S. 317.
** Arthur Schopenhauer , Zürcher Ausgabe, Werke in zehn Bänden, Band VIII: Parerga und Paralipomena I / Aphorismen zur Lebensweisheit, Zürich 1977, S. 510.
*** Schopenhauer-Register von Gustav Friedrich Wagner, neu hrsg. von Arthur Hübscher, Stuttgart-Bad Cannstatt 1960, S. 187.

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