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Arthur Schopenhauer : Illuminismus

Der Illuminismus ist ein natürlicher und
insofern zu rechtfertigender Versuch
 zur Ergründung der Wahrheit.

Arthur Schopenhauer , P II 11.

“ Der Illuminismus war eine intellektuelle und spirituelle Strömung im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Europa. Ideen- und literaturgeschichtlich ist er mit der Romantik verwandt. Viele seiner Vertreter werden zugleich der klassischen Theosophie zugerechnet. Im Unterschied zur Aufklärung schloss für die Illuministen die Vernunft eine spirituelle Dimension ein.” (Wikipedia / Stand: 06.05.18)

Die folgenden Textauszüge sind aus: Gustav Friedrich Wagner :
Encyklopädisches Register aus Schopenhauer´s Werken ,
1. Aufl., Karlsruhe 1909, S. 180 (Stichwort: Illuminismus ).

  • Der Illuminismus tritt dem Rationalismus entgegen;
    er ist wesentlich nach innen gerichtet und hat zum Organon
    [Hilfsmittel zur Erkenntnis] innere Erleuchtung,
     höheres Bewußtsein u. dgl.
    > P II 10 (18).
  • Er tritt allemal auf, wenn der Rationalismus ein Stadium,
     ohne sein Ziel zu erreichen, durchlaufen hat
    > P II 9.
  • Sein Grundgebrechen ist, daß seine Erkenntnis eine
    nicht mitteilbare, folglich unerweisliche ist.
    Er müßte eine eigene Sprache haben, was aber unmöglich ist,
    weil es für die innere Wahrnehmung kein Kriterium  der Identität
    des Objekts verschiedener Subjekte gibt
    > P II 10; W II 207.
     
  • Manchen Denkern liegt ein versteckter Illuminismus zum Grunde:
    es geht Niemanden etwas an: denn es sind die Geheimnisse ihrer
    Brust
     P II 11.
     
  • An sich selbst ist der Illuminismus ein berechtigter Versuch zur
    Ergründung der Wahrheit. Da mit dem objektiv erkennenden
    Intellekt das Wesen der Dinge nicht ergründet werden kann, so
    ist es natürlich, wenn man einmal die Aufmerksamkeit nach Innen
    richtet
    > P II 11 f.
     
  • Illuminismus ist schon im Platon zu spüren; entschiedener tritt
    er auf bei den Neuplatonikern, Gnostikern u. s. w.; ferner in den
    Sekten fast aller Religionen
    > P II 10, 11.
     
  • Legt er eine Religion zum Grunde, so wird er Mystizismus
    (s. Mystik).
    > P II 10, 18; (P I 83).
     
  • Schopenhauer hat das Gebiet nicht betreten, aber auf dasselbe,
    als ein Vorhandenes hingedeutet und ihm seinen Raum
    freigelassen
    > P II 11; (P I 83). *

* Anmerkung
Hierzu sei auf  folgende Empfehlung Schopenhauers hingewiesen:
 ”Wer inzwischen zu der [...] Erkenntnis, bis welcher allein die
Philosophie ihn leiten  kann, [...] Ergänzung wünscht, der findet
sie am schönsten und reichlichsten im Oupnekhat [Upanishaden]”
(W II 703).

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