- Der Illuminismus tritt dem Rationalismus entgegen;
er ist wesentlich nach innen gerichtet und hat zum Organon [Hilfsmittel zur Erkenntnis] innere Erleuchtung, höheres Bewußtsein u. dgl. > P II 10 (18).
- Er tritt allemal auf, wenn der Rationalismus ein Stadium,
ohne sein Ziel zu erreichen, durchlaufen hat > P II 9.
- Sein Grundgebrechen ist, daß seine Erkenntnis eine
nicht mitteilbare, folglich unerweisliche ist. Er müßte eine eigene Sprache haben, was aber unmöglich ist, weil es für die innere Wahrnehmung kein Kriterium der Identität des Objekts verschiedener Subjekte gibt > P II 10; W II 207.
- Manchen Denkern liegt ein versteckter Illuminismus zum Grunde:
es geht Niemanden etwas an: denn es sind die Geheimnisse ihrer Brust P II 11.
- An sich selbst ist der Illuminismus ein berechtigter Versuch zur
Ergründung der Wahrheit. Da mit dem objektiv erkennenden Intellekt das Wesen der Dinge nicht ergründet werden kann, so ist es natürlich, wenn man einmal die Aufmerksamkeit nach Innen richtet > P II 11 f.
- Illuminismus ist schon im Platon zu spüren; entschiedener tritt
er auf bei den Neuplatonikern, Gnostikern u. s. w.; ferner in den Sekten fast aller Religionen > P II 10, 11.
- Legt er eine Religion zum Grunde, so wird er Mystizismus
(s. Mystik). > P II 10, 18; (P I 83).
- Schopenhauer hat das Gebiet nicht betreten, aber auf dasselbe,
als ein Vorhandenes hingedeutet und ihm seinen Raum freigelassen > P II 11; (P I 83). *
* Anmerkung Hierzu sei auf folgende Empfehlung Schopenhauers hingewiesen: ”Wer inzwischen zu der [...] Erkenntnis, bis welcher allein die Philosophie ihn leiten kann, [...] Ergänzung wünscht, der findet sie am schönsten und reichlichsten im Oupnekhat [Upanishaden]” (W II 703).
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