- Die meisten Menschen sind nicht gern allein: sie brauchen Gesellschaft, wenigstens ein Buch
> W I 233. Man kann die Geselligkeit betrachten als ein geistiges Erwärmen der Menschen aneinander, gleich jenem körperlichen, welches sie bei großer Kälte, durch Zusammendrängen hervorbringen ( Fabel von den Stachelschweinen ) > P I 451; P II 689.
- Der Vorzügliche, welcher die Gesellschaft nicht entbehren
kann, nehme einen Teil seiner Einsamkeit in dieselbe mit; er nehme es nicht so genau mit dem, was die Andern sagen und befestige in sich, hinsichtlich ihrer Meinungen, diejenige Gleichgültigkeit, die das sicherste Mittel ist, um stets eine lobenswerte Toleranz zu üben. > P I 457 f.; P II 325. Die Gesellschaft gleicht einem Feuer, an welchem sich der Kluge in gehöriger Entfernung wärmt, nicht aber hineingreift, wie der Tor, und sich verbrennt > P I 458. Die allermeiste Gesellschaft ist so beschaffen, daß, wer sie gegen die Einsamkeit austauscht, einen guten Handel macht > P I 447.
* Obiges Zitat ist aus Wagners Schopenhauer-Register (s.o.). Dort sind die betreffenden Schopenhauer-Quellen genannt: > W I 369; P I, 339 f., 347 f., 363, 449 f. u. Anm. 452; P II 645. Besonders sei hierzu auf P I 448 f. (also auf die Aphorismen zur Lebensweisheit ) hingewiesen, wo Arthur Schopenhauer schrieb:
Je mehr Einer an sich selber hat, desto weniger können Andere ihm seyn. Ein gewisses Gefühl der Allgenügsamkeit ist es, welches die Leute von innerm Wert und Reichthum abhält, der Gemeinschaft mit Andern die bedeutenden Opfer, welche sie verlangt, zu bringen, geschweige dieselbe, mit merklicher Selbstverleugnung, zu suchen ...
Was nun andrerseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit, und in dieser sich selbst, zu ertragen. Innere Leere und Ueberdruß sind es, von denen sie sowohl in die Gesellschaft, wie in die Fremde und auf Reisen getrieben werden.
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