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Arthur Schopenhauer : Geschichte |
Das Wissen über die Geschichte der Menschheit oder eines Volkes sei, wie Arthur Schopenhauer erklärte, durchaus von Wert. Schopenhauer erläuterte das eingehend in dem Kapitel Ueber Geschichte im 2. Band seines Hauptwerkes Die Welt als Wille und Vorstellung, wo er unter anderem ausführte: ”Was die Vernunft dem Individuo, das ist die Geschichte dem menschlichen Geschlechte. Vermöge der Vernunft nämlich ist der Mensch nicht ... auf die enge, anschauliche Gegenwart beschränkt, sondern erkennt auch die ungleich ausgedehntere Vergangenheit, mit der sie verknüpft und aus der sie hervorgegangen ist: hierdurch aber erst hat er ein eigentliches Verständnis der Gegenwart selbst und kann sogar auf die Zukunft Schlüsse machen. ... Ein Volk, das seine eigene Geschichte nicht kennt, [ist] auf die Gegenwart der jetzt lebenden Generation beschränkt: daher versteht es sich selbst und seine eigene Gegenwart nicht, weil es sie nicht auf eine Vergangenheit zu beziehen und aus dieser zu erklären vermag; noch weniger kann es die Zukunft antizipieren. Erst durch die Geschichte wird ein Volk sich seiner selbst vollständig bewusst. ... Daher ist jede Lücke in der Geschichte wie eine Lücke im erinnernden Selbstbewußtsein eines Menschen.”*
* Aus : Arthur Schopenhauer , Werke in zehn Bänden (Zürcher Ausgabe), Zürich 1977, Band IV: Die Welt als Wille und Vorstellung II, Kap. 38: Ueber Geschichte , S. 524. |
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