Von Pestalozzi, einem der bedeutendsten Begründer der neuzeitlichen Pädagogik, stammt die nach wie vor gültige Aussage, dass die Anschauung das absolute Fundament aller Erkenntnis sei. Pestalozzi, Kritische Gesamtausgabe der Werke (PSW 13, 309)
Pestalozzis Feststellung ist keine bloße Theorie, sondern eine Erfahrungstatsache, die auch Arthur Schopenhauer in seinen Schriften, so zum Beispiel in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung, hervorgehoben hatte:
Bücher teilen nur sekundäre Vorstellungen mit. Bloße Begriffe von einer Sache, ohne Anschauung, geben eine bloß allgemeine Kenntnis derselben. Ein durchaus gründliches Verständnis von Dingen und deren Verhältnissen hat man nur, sofern man fähig ist, sie in lauter deutlichen Anschauungen, ohne Hilfe der Worte, sich vorstellig zu machen.
Worte durch Worte erklären, Begriffe mit Begriffen vergleichen, worin das meiste Philosophieren besteht, ist im Grunde ein spielendes Hin- und Herschieben der Begriffssphären ... Im glücklichsten Fall wird man dadurch zu Schlüssen gelangen: aber auch Schlüsse geben keine durchaus neue Erkenntnis, sondern zeigen uns nur, was alles in der schon vorhandenen lag und was davon etwa auf den jedesmaligen Fall anwendbar wäre.
Hingegen anschauen, die Dinge selbst zu uns reden lassen, neue Verhältnisse derselben auffassen, dann aber dies alles in Begriffe absetzen und niederlegen, um es sicher zu besitzen: Das gibt neue Erkenntnisse. Arthur Schopenhauer , W II 76 f.
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