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Arthur Schopenhauer : Egoismus

Der Egoismus ist, seiner Natur nach, grenzenlos: ... “ Alles für mich und nichts für die Andern” ist sein Wahlspruch. Der Egoismus ist kolossal: er überragt die Welt. Denn, wenn jedem Einzelnen die Wahl gegeben würde zwischen seiner eigenen und der übrigen Welt Vernichtung, so brauche ich nicht zu sagen, wohin sie bei den Allermeisten ausschlagen würde.

  Arthur Schopenhauer , E 196 f.

Zitathinweise
(aus Wagners  > Schopenhauer - Register , Stichwort Egoismus )

  • Egoismus ist der Drang zum Dasein und Wohlsein.
    >
    W I 662; E 196.
    Jede Handlung, deren letzter Zweck das Wohl und Wehe des Handelnden selbst ist, ist eine egoistische.
    >
    E 206.
    Jede Handlung ist egoistisch, die ein anderes Motiv hat als das fremde Wohl und Wehe; Hoffnung auf Belohnung in einer anderen Welt; Rücksichten auf die Ehre u.s.w. sind egoistische Motive.
    >
    E 110 f., 206f., 210, 228, 231 f.
     
  • Der praktische Egoismus handelt so, als ob die eigene Person allein eine wirkliche wäre, alle übrigen aber bloße Phantome.
    >
    W I 124, 429, 437 f.; W II 581; E 197, 273; P II 337.
    Der Egoismus beruht darauf, daß Jeder sich selber unmittelbar gegeben ist und in sich selbst den ganzen Willen zum Leben findet, die Anderen aber ihm nur mittelbar, durch die Vorstellung von ihnen in seinem Kopfe gegeben sind.
    >
    W I 391 f.; W II 689 f.; E 197, 270 f.
     
  • Der Egoismus ist kolossal, riesenstark: er überragt die Welt und überspringt die Schranke des Rechts mit größter Leichtigkeit.
    >
    E 197, 130, 143; P II 228.
    Zum Egoismus gesellt sich noch Haß und Bosheit.
    >
    P II 288, 266.
    Oft zerstört Einer, um sein Wohlsein durch unbedeutenden Zuwachs zu vermehren, das ganze Glück oder Leben des Andern.
    >
    W I 393.
    Mancher Mensch wäre im Stande, einen andern totzuschlagen, bloß um mit dessen Fette sich die Stiefel zu schmieren.
    >
    E 198.
     
  • Der Egoismus beruht auf dem Unterschied, den Jeder zwischen sich und den Andern macht bzw. auf dem Befangensein der Erkenntnis im > principio individuationis.
    >
    E 208, 265 f., 257; W I 299, 447 f.; W II 700.
    Wir sind einander gegenseitig Nicht-Ich.
    >
    W II 690; P II 629.
    Der Egoismus liegt wie ein breiter Graben, wie eine weite Kluft zwischen Mensch und Mensch.
    >
    E 198; W I 429, 431, 440.
     
  • Die Maximen des Egoismus sind :
    Pereat mundus, dum ego salvus sim.
    ( Mag die Welt untergehen, wenn nur ich gerettet werde! )
    > E 266; P II 236.
    Neminem juva, imo omnes, si forte conducit. laede.
    ( Hilf niemanden, sondern verletzte alle, wenn es dir gerade nützt. )

    >
    E 158, 200.
    Der Egoismus ist es, wodurch der innere Widerstreit des > Willens mit sich selbst zur furchtbaren Offenbarung gelangt.
    *
    >
    W I 391 ff, 175; E 198f..
     
  • Der Egoismus ist die hauptsächlichste antimoralische Triebfeder.
    >
    E 196 ff., 206 f., 210.
    Aus ihm ( dem Egoismus ) entspringt Gier, Wollust, Stolz, Geiz, Hartherzigkeit und die ungerechte Handlungsweise der Menschen gegeneinander.
    >
    E 196, 201; P II 228; W II 663.
     
  • Die Notwendigkeit des Staates zur Bändigung des Egoismus.
    >
    W I 408, 405, 393, 623; W II 682 f.; E 198; P II 269.
     
  • Der Tod ist für den Egoisten gleichbedeutend mit dem Weltuntergang.
    >
    W I 392; E 197.
     
  • Über einen egoistischen Charakter haben nur egoistische Motive Gewalt. Will man ihn dennoch zu menschenfreundlichen Handlungen bringen, so muß man ihm vorspiegeln, daß dies irgend wie doch zu seinem eigenen Vorteil gereicht.
    >
    E 253 ff., 206 f.
     
  • Der Gegensatz zwischen Egoismus und Edelmut beruht auf dem Grade des Unterschiedes, den man zwischen dem eigenen Ich und dem fremden macht.
    >
    W I 440, 447 f.
    Tugend und Egoismus werden sich nie umarmen.
    >
    W II 564.
    Egoismus zieht das Herz zusammen und ist um fortwährender Sorge um das eigene Wohl; wovon große Empfindlichkeit und häufige Klagen die Folgen sind.
    >
    W I 441 f.; P II 337.
     

* Anmerkung

Laut Arthur Schopenhauer ist es ein (metaphysischer) > Wille , der sich in allen Erscheinungen manifestiert, dabei aber sich in seinen Erscheinungsformen gewissermaßen selbst zerfleischt. Diese “Selbstzerfleischungen ” ( Kriege,  “Fressen und Gefressenwerden”) sind auch Ausdruck des Egoismus.   Hierdurch offenbart sich der Wille auf geradezu furchtbare Weise.
(Dazu ausführlich z. B. in
W I 183, 393.)

 > Arthur Schopenhauer : Wer bin ich ?

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