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Wir sollten stets eingedenk sein, dass der heutige Tag nur EIN Mal kommt und nimmer wieder. Aber wir wähnen, er komme morgen wieder: morgen ist jedoch ein anderer Tag, der auch nur EIN Mal kommt. Wir aber vergessen, dass jeder Tag ein unersetzlicher Teil des Leben ist. Wir verleben unsere schönen Tage, ohne sie zu bemerken: erst wenn die schlimmen kommen, wünschen wir jene zurück. Tausend heitere, angenehme Stunden lassen wir, mit verdrießlichem Gesicht, ungenossen an uns vorüber ziehen, um nachher, zur trüben Zeit, mit vergeblicher Sehnsucht ihnen nachzuseufzen. Der Teufel ist im Christentum eine höchst nötige Person, als Gegengewicht zur Allgüte und Allmacht Gottes, um die zahllosen Übel der Welt zu erklären. Die Theologie deckt mit ihrem Schleier alle Probleme der Philosophie zu und macht daher nicht nur die Lösung, sondern sogar die Auffassung derselben unmöglich. Die Tiere sind Brüder des Menschen. Wenn was uns den Tod so schrecklich erscheinen lässt der Gedanke des Nichtseins wäre, so müssten wir mit gleichem Schauder der Zeit gedenken, da wir noch nicht waren. Denn es ist unumstößlich gewiss, dass das Nichtsein nach dem Tod nicht verschieden sein kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerter. Wir schaudern vor dem Tod vielleicht hauptsächlich, weil er dasteht als die Finsternis aus der wir einst hervorgetreten und in die wir nun zurückfallen. Aber ich glaube, dass wann der Tod unsere Augen schließt, werden wir in einem Licht stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist. Der Tod geht uns nichts an. Wann wir sind, ist der Tod nicht, und wann der Tod ist, sind wir nicht. Klopfte man an die Gräber und fragte die Toten, ob sie wieder aufstehen wollten; sie würden mit dem Kopfe schütteln. Alle Tugend, die um eines Lohnes wegen geübt wird, beruht auf einem klugen, weit sehenden Egoismus. Alles Ursprüngliche und daher alles Echte im Menschen wirkt unbewusst. Der sicherste Trost im Unglück ist die Betrachtung noch größerer Leiden. Die Quelle unserer Unzufriedenheit liegt in unseren stets erneuerten Versuchen, die Ansprüche in die Höhe zu schieben. |
Vorbemerkung > Schopenhauer und seine Zitate |
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