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Arthur Schopenhauer : Wille - Erkenntnis - Wahrheit

Der Wille ist nicht durch die Erkenntnis bedingt;
dagegen die Erkenntnis durch den Willen.
                                                
Arthur Schopenhauer (1)

Der Wille ist laut Arthur Schopenhauer “ein Metaphysisches”.(2). Er erscheint in jedem Lebewesen als der “ganze ungeteilte  Wille zum Leben”.(3) Dementsprechend sind der Wille und somit auch Geist und Körper des Menschen auf die Erhaltung und Vermehrung des Lebens und nicht auf die  Erkenntnis von Wahrheit ausgerichtet.

Auch im täglichen Leben zeigt sich immer wieder, dass es auf den Willen ankommt.  So besagt ein Sprichwort: Keiner ist so blind wie der, welcher nicht sehen will. Zu den Konsequenzen, die sich aus dieser Lebensweisheit im Umgang mit den Mitmenschen ergeben,  schrieb Schopenhauer:

        “ Nichts ist verdrießlicher, als wenn man mit Gründen und Auseinandersetzungen gegen Jemanden kämpft und sich alle Mühe giebt, in der Meinung [,] es mit seinem Verstande zu thun zu haben, - bis man entdeckt, daß man es mit seinem Willen zu thun hat, der sich verstockt der Wahrheit verschließt und gegen selbige Schikanen und Sophismen ins Feld stellt, sich so hinter seinem eigenen Verstande und dessen vorgeblichem Nichteinsehn verschanzend. Dann freilich sind Gründe gegen den Willen angewandt, wie eine Saat auf kahlem Feld gesäet, leichte Pfeile gegen einen Panzer gebraucht, der Sturmwind gegen den Lichtstraal.- Dies kann man täglich im gemeinen Leben erfahren. Aber in der Wissenschaft ists nicht anders: und es ist lächerlich, etwas auch von den größten Wahrheiten zu erwarten, wenn die Leute sämmtlich irgend ein Interesse gegen ihre Geltung haben [...]

               Hingegen hat man den Willen für sich, so ist Alles gleich überzeugt und da sind alle Argumente konklusiv [schlüssig]. Das wissen die Volksredner.”(4)

Anmerkungen

(1) Arthur Schopenhauer , Zücher Ausgabe, Werke in zehn Bänden, Band V,
Ueber den Willen in der Natur, Zürch 1977, S. 203.

(2) Arthur Schopenhauer , a. a. O., S. 243.

(3) Arthur Schopenhauer, a. a. O., Band IV, Die Welt als Wille und Vorstellung II, S. 692.

(4) Zitat aus Schopenhauers Manuskriptbuch Cogitata I (1831),
veröffentlicht in: Arthur Schopenhauer , Der handschriftliche Nachlaß,
hrsg. v. Arthur Hübscher, München 1985, Band 4,1, S. 62:

Arthur Schopenhauer : Manuskript

Ausschnitt mit obigem Zitatanfang aus: Arthur Schopenhauer , Manuskriptbuch Cogitata, S. 280.
Quelle: Handschriftlicher Nachlass (Univ.-Bibl. Frankfurt a. M.; Stand: 09.09.2018).

Weiteres > Arthur Schopenhauer : Der Metaphysische Wille

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