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Arthur Schopenhauer

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Arthur Schopenhauer : Philosophie

            Ohne Zweifel ist es das Wissen um den Tod,
            und neben diesem die Betrachtung des Leidens
            und der Not des Lebens, was den stärksten Anstoß
            zum philosophischen Besinnen und zu metaphysischen
            Auslegungen der Welt gibt.
            Wenn unser Leben endlos und schmerzlos wäre,
            würde es vielleicht Keinem einfallen zu fragen,
            warum die Welt gerade diese Beschaffenheit habe;
            sondern eben auch sich Alles von Selbst verstehen.

                                           Arthur Schopenhauer , W II 176 f.

 

Zitatquellen (> Abkürzungen)

( Auszüge aus > Wagners  

> Schopenhauer - Register,

Stichwort Philosophie )
     

  • Die Philosophie hat ihren Ursprung in einer
    Verwunderung über die Welt und unser
    eigenes Dasein.
    > W II 176, 188 f., 226; W I 38 ( P I 110).
    Diese schon früh im Menschen auftretende
    Verwunderung wird später die Mutter der Metaphysik.
    > W II 176.
    Dem Normalmenschen bleibt die philosophische
    Verwunderung ewig fremd.
    > N 75: W II 176; P II 103.
    Diese Verwunderung könnte gar nicht entstehen,
    wenn die Welt, im Sinne von Spinoza, eine
    absolute Substanz, ein schlechthin notwendiges
    Wesen wäre.
    > W II 188 f., 664.
     
  • Die eigentliche philosophische Anlage besteht darin,
    dass man über das Gewöhnliche und Alltägliche
    sich zu verwundern fähig ist.
    > W II 176; W I 148; P II 3 f., 81 f., (115; P I 429).
    Unsere Verwunderung über die Welt geht leicht
    über in ein Brüten über jene Fatalität, welche ihr
    Dasein hervorrufen konnte.
    > W II 189 f., 175 f.
    Aus der Rätselhaftigkeit des Daseins entsteht das
    Bedürfnis der Philosophie.
    > W II 175f., 180, 189; P I 207.
     
  • Das hohe Ziel der Philosophie ist die Befriedigung
    des metaphysischen Bedürfnisses des Menschen.
    > P I 160; G 122.
    Das Bedürfnis nach Philosophie in heutiger Zeit
    beruht einerseits auf den Fortschritten der
    Naturwissenschaften, andererseits auf den
    immer mehr Überhand nehmenden Unglauben.
    > N X ff.; G 122, W I 55 f.
     
  • Durch die Philosophie von Kant, die Fortschritte
    der Naturwissenschaften und die Bekanntschaft
    mit den Indischen Religionen haben die
    Grundüberzeugungen der Gelehrten in den letzten
    fünfzig Jahren (also in der ersten Hälfte des 19. Jhs.)
    eine Umwandlung erlitten.
    > E 112; W I XII.
     
  • Die wahre Philosophie  ist der reine Dienst der
    Wahrheit; sie darf keine weitere Verpflichtung haben.
    > W I 607; W II 183, 209; N XV, XXVI, 6, 146;
        P I 23, 168, 206.
    Die Philosophie ist die Tochter der Vernunft und
    künftige Mutter der Wahrheit.
    > E 85.
     
  • Deutlichkeit ist in der Philosophie eine unerlässliche
    Bedingung.
    > P I 11; G 3.
     
  • Die Philosophie ist eine Wiederholung, gleichsam
    Abspiegelung der Welt in abstrakten Begriffen.
    > W I 99, 312, 453, 108.
    Die Philosophie ist bemüht, den Begriff aus der
    Anschauung zu bereichern.
    > W II 80.
    Die Philosophie ist nicht, wie Kant sie definiert,
    eine Wissenschaft  a u s Begriffen, sondern
    in  Begriffen.
    > W I 537; W II 48, 90, 199, 204; P I 85; P II 9.
     
  • Eine Philosophie aus bloßen Begriffen würde
    eigentlich unternehmen, aus bloßen Abstraktionen
    herauszubringen, was in den Anschauungen nicht
    zu finden ist.
    > W II 90.
     
  • Die Philosophie ist kein Algebra-Exempel.
    > P II 9; W II 46 f., 79, 96 (76).
    Wenn alle Lehren einer Philosophie bloß eine aus
    der anderen und zuletzt gar aus einem ersten Satze
    abgeleitet sind, so muss sie arm und langweilig sein,
    weil sie nur entwickelt, was in den Grundsätzen
    schon ausgesagt ist.
    > W II 207; P I 141; (W I VII f., 337).
     
  • Jedes angeblich voraussetzungslose  Verfahren in der
    Philosophie ist Windbeutelei: denn immer muss man
    irgend etwas als gegeben ansehen und davon ausgehen.
    Später muss man aber den Standpunkt wechseln und
    das Anfangs als gegeben Angenommene als Problem
    auffassen.
    > P II 35.
    Die Philosophie hat keine Glaubensartikel:
    es darf in ihr nichts als daseiend angenommen werden,
    als was entweder empirisch gegeben oder durch
    unzweifelhafte Schlüsse nachgewiesen ist.
    > P I 114; E 167 f.
     
  • Die meisten Uneinigkeiten in der Philosophie
    kommen vom falschen Gebrauch der Worte.
    > W I 617.
     
  • Das Thema der Philosophie ist die Vereinigung
    der Gegensätze, welche sich uns bei der
    Betrachtung der Welt aufdrängen.
    > W II 205; P II 295.
     
  • Das Letzte in allen Dingen fällt immer
    der Philosophie anheim.
    > P I 319.
     
  • Auch die vollkommenste Philosophie wird stets
    noch ein unerklärtes Element enthalten.
    > W II 664, 736 f.
                                                                                                                                           
    Weiteres  > Philosophieren

                > Schopenhauers Philosophie (Überblick)

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