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die Trimurti und die  indische Mythologie

Die Trimurti gehört zur indischen Mythologie, die von Arthur Schopenhauer als “die weiseste aller Mythologien” hoch geschätzt wurde.(1)  So nahm Schopenhauer in seinen Werken mitunter auf sie Bezug, um philosophische Zusammenhänge verständlicher erklären zu können.

Wie das Philosophische  Wörterbuch erläutert, ist Mythologie “die Wissenschaft von den Mythen (Ursprungssagen), den Religionen und den Göttersagen”(2). In einem Nachschlagewerk, das unter dem Titel Mythologie eine umfassende Sammlung  der weltweit bedeutendsten Mythen enthält, wird zu den in Indien entstandenen uralten Mythen  erklärt:  “Grundthema aller dieser Mythen ist die Spannung zwischen Schöpfung und Zerstörung. Charakteristisch für das indische Denken ist jener sich in einem zyklischen Grundmuster ständig wiederholende Prozeß, durch den aus dem Chaos die Ordnung entsteht und das Universum wieder in das Chaos zurückfällt. Ein weiteres Hauptthema ist der Gedanke der Täuschung durch die Realität, in der die Dinge anders scheinen als sie sind.”(3)

Beide der oben erwähnten Hauptgedanken der indischen Mythologie sind auch in den Upanishaden, und zwar in mehr philosophischer Darstellung,  zu finden. Schopenhauer hatte zurecht darauf hingewiesen: “Sogar die so phantastische, ja, mitunter barocke Indische Götterlehre, wie sie noch heute, so gut wie vor Jahrtausenden, die Religion des Volkes ausmacht, ist, wenn man den Sachen auf den Grund geht, doch nur die verbildlichte, d. h. mit Rücksicht auf die Fassungskraft des Volkes in Bildern eingekleidete und so personifizierte und mythisierte Lehre der Upanischaden, welche nun aus ihr jeder Hindu, nach Maßgabe seiner Kräfte und Bildung herausspürt [...] oder sie durchschauend  klar dahinter erblickt ...”(4) 

“Die älteste Göttergruppe des vedischen Pantheon”, so erläutert das oben genannte Sammelwerk zur indischen Mythologie, “machte mit der Weiter- entwicklung der Religon zum Hinduismus der Vorstellung des trimurti Platz - das heißt so viel wie Dreigestalt oder Dreigestirn und bezeichnet die drei Götter Brahma, Vishnu und Shiva, wobei die beiden letzteren später in den Vorder- grund treten: Brahma gilt als der Schöpfer, Vishnu als der Erhalter und Shiva als der Zerstörer des Universums.”(3)

Arthur Schopenhauer war diese Deutung des Trimurti durchaus bekannt, denn zutreffend bemerkte er: “Auch ist Brahma Teil des Trimurti, dieser aber die Personifikation der Natur, als Zeugung, Erhaltung und Tod”(5). “Geburt und Tod”, so schrieb er in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung, “gehören auf gleiche Weise zum Leben und halten sich das Gleichgewicht als wechselseitige Bedingungen von einander”. Hierbei wies er  auf die drei Götter des Trimurti hin, nämlich Shiwa, “welcher  die Zerstörung, den Tod, symbolisiert”, Brahma, “die Zeugung, Entstehung” und Vishnu,“die Erhaltung”.(1)

Es sind zwar drei Götter der Trimurti, doch letztlich bedeuten sie eine Einheit: “Die Trimurti symbolisiert den Ursprung aller göttlichen Wirkungen in einer Einheit, da die drei Aspekte sich gegenseitig bedingen und  ergänzen; sie repräsentiert das formlose Brahman und drückt die schöpfenden, erhaltenden und zerstörenden Aspekte dieses höchsten Seienden aus.”(6)

Indische Mythologie : Trimurti

Trimurti : Darstellung in den Ellora-Höhlen,
von links: Brahma , Vishnu , Shiva. (6)

Anmerkungen

(1) Arthur Schopenhauer, Zürcher Ausgabe, Werke in zehn Bänden, Zürich 1977, Band II, Die Welt als Wille und Vorstellung I, S. 348.

(2) Philosophisches Wörterbuch, begr. von Heinrich Schmidt, 21. Aufl., neu bearb. von Georgi Schischkoff, Stuttgart 1982, S. 472, Stichwort: Mythologie.

(3) John Brockington, Indien, in: Mythologie , Originalausgabe: World Mythology, hrsg. von  Roy Willis, o. J., S. 68.

(4) Arthur Schopenhauer, a. a. O., Band IX, Parerga und Paralipomena II, S. 245.

(5) Arthur Schopenhauer , a. a. O., Band V, Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde, S. 142 (dort Anm.). 

(6) Internet-Enzyklopädie Wikipedia (deutsch), Stichwort: Trimurti (Stand: 15.10.2017).

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